Wie wir schon wissen, spielt in einer Schachpartie das Zentrum eine ganz wichtige Rolle. Wer das Zentrum kontrolliert, kann auch erfolgreich an den Flanken angreifen. Der Kampf um das Zentrumist ein wichtiges strategisches Ziel in der Eröffnung und im Mittelspiel, aber auch im Endspielkann man das Zentrum nicht ignorieren.
Wir lernten, dass der relative Wert der Figuren steigt, wenn sie sich im Zentrum befindet, z.B. kontrolliert ein Springer im Zentrum mindestens doppelt so viele Felder wie am Rande des Brettes. Auch die Aktivität der anderen Figuren steigert sich im Zentrum erheblich. Auch wenn die Figuren nur zentrale Felder kontrollieren, leisten sie meistens eine nützliche Arbeit und können sehr schnell aktiviert werden. Aber eine zentralisierte Figur kann oft die ganze Stellung dominieren.
Das EIndringen des Königs im Zentrum entscheidet die Partie. Schwarz gewann dieses Endspiel.
Vergleicht nun diese Stellung mit der vorherigen Stellung!
Besonder wertvoll ist eine zentrale Position für den Springer. Ein Springer ist ein Nahkämpfer, wir müssen ihn näher zum Gegner bringen. Über eine befestigte zentrale Position kann er schnell ins Geschehen eingreifen. Die zentralen Felder sind dazu gut geeignet. (Wenn wir aber Gelegenheit bekommen, den Springer noch näher bei der Gegnerischen Position zu befestigen, müssen wir sie auch ergreifen.) Die folgende Partie illustriert, wie wichtig ein gut platzierter Springer sein kann.
- d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 Sf6 4. Lg5 Le7 5. e3 0-0 6. Sf3 b6 7. Ld3 Lb7 8. cxd5 exd5 9. Se5
Die Lieblingsstrategie von Pillsbury. Der Springer wird durch den Bauern d4 und anschließend f4 unterstützt.
9. ... Sbd7 10. f4 c5 11.0-0 c4?
Ein typischer Fehler. Schwarz nimmt den Druck im Zentrum weg. Seine Initiative am Damenflügel kommt zu spät.
12. Lc2 a6 13. Df3! b5 14. Dh3 g6
15. f5! Weiß öffnet Linien für seinen Angriff.
15. ... b4 16. fxg6! hxg6 17. Dh4!? bxc3 18. Sxd7 Dxd7 19. Txf6! a5 20. Taf1 Ta6